Weil er ein bisschen frische Luft brauchte, packte Jan Biznar, seines Zeichens langjähriger Geschäftsführer der LTE Slovakia und Czechia, ein Paar Arbeitsstiefel aus seinem Spind in den Rucksack und mit jeder Menge Bedürfnis nach einer Auszeit zum Nachdenken und wohl auch mindestens ebenso viel Abenteuerlust und Neugier brach er auf, bislang Unbekanntes kennen zu lernen.
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Rückblickend betrachtet, lesen sich Jans Erlebnisse eher nach Ausbruchsversuch eines Marathon-Man als nach geistiger Einkehr eines Pilgers auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, denn: „Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.“ (Hermann Hesse, Siddhartha)
Um auf den Marathon und somit auf die wohl ausdauerndsten Arbeitsschuhe der Welt zurückzukommen, führte Jan die (Pilger)Reise anfangs per pedes auf den Jakobsweg, nach Santiago di Compostela. „Mir ging es darum, etwas für mich Außergewöhnliches zu machen. Ich wollte irgendwo einfach gehen, Zeit zum Nachdenken und schließlich zu mir selbst finden,“ erinnert sich der Manager. So verbrachte er die Tage, auf sich selbst gestellt und mit Schmerzen an Rücken und Füßen und abends in internationaler Gemeinschaft, wo die Pilger, egal, welcher Nation sie entstammten, eines einte: „Egal, ob sie aus Australien oder Arabien kamen, alle haben gemeint, dass man mehr Respekt und Demut vor sich selbst haben soll.“ (und den Blasen an den Füßen, Anm. d.Verf.)
Etwas pragmatischer war übrigens der Zugang zum Schuhwerk: „Nun, ursprünglich hatte ich einige gekauft, aber sie waren, ehrlich gesagt, nicht die richtigen für dieses Unterfangen. Dann habe ich ein Paar Arbeitsschuhe, mit denen unsere Lokführer ausgestattet werden, probiert und die haben sich als perfekt herausgestellt. Ich darf daher sagen: Diese Schuhe sind in Ordnung – von minus 8 bis plus 38 Grad! Ich bin damit 1.000km gegangen. Und eigentlich noch viel mehr. Es gibt kaum Zeichen der Abnützung.“
Als das erste Ziel erreicht war wartete bereits ein Flugzeug in den Himalaya auf Jan, denn er hatte sich entschieden, seine Suche am anderen Ende, am Dach der Welt fortzusetzen: „Ich habe mich für ein Kloster entschieden, wo sich die Mönche darauf spezialisiert haben, die Menschen aus westlichen Kulturkreisen in ihrer Lebensart zu unterrichten. Wir waren da für 10 Tage, schliefen im Dormitorium und wurden tagsüber in die Geheimnisse des Meditierens eingeführt. Übrigens: Anhand der Teilnehmer entnehme ich, dass die Slowaken ziemlich buddhistisch orientiert sind, denn unser Anteil an der Gruppe (mit Tschechen, Österreichern, Schweizern und Deutschen) war ein beachtlicher.
Im Grunde waren die Wochen, die Jan für seine Reise ins Ich verwendete, tatsächlich der Bewältigung seiner Sinnkrise gewidmet: „Heute habe ich einen anderen Zugang und weniger Stress. Das ist gut für mich und für meine Umgebung. Hier übertreibt man es bisweilen mit der Einstellung, ausschließlich ergebnisorientiert zu sein und lässt dabei die Lebensqualität außer Acht. Mehr Gelassenheit ist angesagt,“ ist Jan mittlerweile überzeugt.
Und er ist damit in guter Gesellschaft: „Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht.“ (Hermann Hesse, Siddhartha)