Ein Bubentraum erfüllt sich - auf der Kanzel einer über 1000 PS starken Lokomotive
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Diesen Traum erfüllte mir Gideon Köhler, ein langgedienter Schienen-Profi der LTE-group, und die Reise ging sogar über eine der schönsten Bahnstrecken Europas: den österreichischen Semmering.
Allerdings, so easy ist es natürlich nicht, wenn Güter transportiert werden. Natürlich gibt es auch hier Fahrpläne, aber die unterscheiden sich schon wesentlich von denen, wie wir sie aus dem Personenverkehr kennen. Wir trafen uns um Mitternacht am Hauptbahnhof Wien, nahmen den letzten Zug nach Gramatneusiedl, wo wir unsere Lokomotive erwarteten, mit der wir über den Semmering nach Niklasdorf in der Steiermark fahren sollten - mit ca. 500 m Tankwagen, gefüllt mit Biodiesel, im Schlepptau. Die Waggons holten wir dann zu noch späterer Stunde ab, und nachdem die umfangreichen Sicherheitschecks absolviert waren, konnte es endlich in Richtung Süden losgehen.
Die Sonne begrüßte uns bereits ein erstes Mal, anfangs noch zaghaft, als sich viele Tonnen Transportgut in Bewegung setzten, und bis wir schließlich die nächste Etappe in Gloggnitz, am Fuße des Semmerings, erreichten, lachte sie bereits aus ganzem Herzen und unterstützte uns, die beiden assistierenden Loks für die Bewältigung der steilen Etappe, der nun vor uns lag, anzudocken.
Gideon entpuppte sich als unterhaltsamer und vielseitiger Zeitgenosse. Er werkt in der LTE-group seit beinahe zwei Jahrzehnten als Lokführer und kennt das prosperierende Unternehmen seit seinen Anfangstagen, als die Mannschaft, die heute mehr als 450 Mitarbeiter zählt, aus ganzen drei Pionieren bestand. So wie sich der Werdegang der LTE-group bunt und schillernd in den letzten Jahren liest, so vielfältig gestaltete sich auch Gideons Leben: geboren in der DDR, übersiedelte er nach dem Mauerfall bald in die Bundesrepublik Deutschland, wo er für die Deutsche Bahn in Kaiserslautern arbeitete, bis es ihn nach Wien und schließlich nach Bratislava verschlug. Von dort managt er seine beruflichen Termine ebenso wie seine Leidenschaften: die Musik, das Fotografieren, das Schreiben, „alles, was kreativ ist“ und vor allem seine internationalen Freundschaften, bis hin zum Couchsurfing, das seinem Fernweh dank Internet maßgeblich entgegenkommt.
Es ist schon Vormittag, als wir in Niklasdorf ankommen, genauer gesagt halb zehn Uhr. Hier übernimmt ein Kollege die Fracht nach Italien. Wir werden uns ein, zwei Stunden aufs Ohr hauen, eine Kleinigkeit aus der Küche stiebitzen und erwarten ihn für den späteren Nachmittag, wo er mit ähnlicher Fracht wieder zurück nach Wien fährt.