Das Zugfahren allein gerät zu einem austauschbaren Auslaufmodell, daher will die LTE-group ihr Leistungsspektrum in Richtung Bahnlogistik erweitern, um sich gegenüber neuen Mitbewerbern aus dem Kreis der Containerreedereien abzuheben.
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Die durch den Ukraine-Krieg veränderten Lieferketten haben den mit dem Bahntransport für Getreide, Eisenerz, Tonerde und Stahl beauftragten EVUs Erlössteigerungen beschert, wobei: „Bei uns wäre noch mehr gegangen, wenn die Schieneninfrastruktur das hätte aufnehmen können“, sagt Mag. Andreas Mandl. „Unsere 660 Mitarbeiter haben mehr als 13.000 Züge traktioniert und knapp 200 Mio. Euro Umsatz erzielt“, freut sich Mandl über die positive Entwicklung, mahnt aber auch zur Vorsicht.
- Punkt eins - die Schieneninfrastruktur: Es sollen immer mehr Transporte auf die teils marode Schiene verlagert werden. Wegen (neuer) Langzeit-Baustellen droht der Kollaps auf dem Schienennetz.
- Punkt zwei – neue Anbieter im europäischen Schienengüterverkehr: Containerreedereien bauen eigene Zugsysteme auf und haben die wirtschaftliche Kraft, einen Marktumbruch herbeizuführen mit den Staatsbahnen als Leidtragende. Andreas Mandl hält es für möglich, dass in Zukunft nur mehr die Bereitsteller der Lokomotiven die Besteller der (nach wie vor staatlichen) Trassen sein werden. Die Operator-Spezialisten bräuchten dann nur mehr Waggons für die Ausübung ihrer Geschäfte.
- Ein weiterer großer Nachteil sind für Andreas Mandl die schwer nachvollziehbaren Jahres-Tarifschemen der Staatsbahnen für Trassen, Energie und das Zugfahren, die den (täglich) flexiblen, zuletzt stets fallenden Frachtraten im Straßengüterverkehr nicht gewachsen sind.
Mandl sieht die Zukunft der Bahnlogistik in der Vereinigung kleinerer Bahnspediteure und privater EVUs begleitet von einer eindeutigen Branchenfokussierung. Bei der LTE-group mit aktuell 96 Lokomotiven (davon 70 mit E-Motorisierung) besitzen die Produktgruppen Getreide/Agrargüter, Automobile und Intermodal eine hohe Relevanz.
Der Expansion der großen Reedereikonzerne in den europäischen Schienengüterverkehr zollt man bei der LTE-group Respekt, verfällt aber nicht in Panik, sondern analysiert stattdessen neue Szenarien: „Wir werden dem mit einem Komplettservice für die Kunden begegnen“, sagt Andreas Mandl. „Die Buchung der Terminalslots für die intermodalen Transporte, die Organisation der Vor-/Nachläufe auf der Straße, Investments in Güterwagen und Behältersysteme oder Zusatzleistungen im Bereich der Verzollungen lassen die Grenzen zwischen den EVUs und Bahnlogistikern zusehends verschwinden.
Das Original-Interview (download hier) ist in der "Österreichischen Verkehrszeitung" und auf oevz.com veröffentlicht.
Vorschaubild: YesPhotographers | shutterstock.com